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2018

Apps, Bugs und Bier: Ein exotisches Usability-Testessen

Beim Usability-Testessen kommt das Beste zusammen, was die IT-Branche zu bieten hat: interessante Produkte, sympathische Menschen, eine lockere Atmosphäre sowie reichlich branchentypische - und manchmal auch branchenuntypische - Kost. Unternehmen, Start-Ups, Freiberufler oder Studierende können hier ihre Produkte mit unabhängigen Probanden auf ihre Nutzerfreundlichkeit überprüfen. An jeder Station werden dabei sechs Durchläufe zu je zwölf Minuten absolviert. Kurz gesagt: “Speedtesting bei Pizza und Bier”.

Der MVG Ticketfinder

An den insgesamt zwölf Teststationen wurde unter anderem eine brandneue Web-App der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) getestet, die sich bisher noch in der öffentlichen Beta-Phase befindet: der Ticketfinder. Die responsive Anwendung für Smartphones, Tablets und Desktop-PCs soll zukünftig die Suche nach der besten Verbindungen und die Auswahl des passenden Tickets vereinfachen. Ganz im Sinne agiler, iterativer Entwicklung wird die Software daher fortlaufend Usability-Tests unterzogen. Das Ziel: Ein ausgereiftes und benutzerfreundliches Endprodukt.

Die getestete Version der responsiven Web-App »MVG Ticketfinder«
Die getestete Version der responsiven Web-App »MVG Ticketfinder«

Während des Usability-Testessens konnten anhand von zwei konkreten Use Cases einige Probleme identifiziert oder verifiziert werden. Die Ergebnisse flossen anschließend direkt in die Entwicklung ein und werden bei nächster Gelegenheit erneut getestet. Das konstruktive Feedback sei Gold wert, freut sich auch Christian Pfeng, verantwortlicher Project Owner bei der MVG. Nur so sei eine nachhaltige Produktverbesserung möglich. Auch unsere Betreuer an der Teststation waren mit dem Verlauf des Abends rundum zufrieden:

»Ich war zum ersten Mal beim Usability-Testessen dabei und fand es echt super gelungen! Von den Probanden kam ehrliche, hilfreiche Kritik und auch Lob. Die ungezwungene Atmosphäre und die schnellen Ergebnisse zu unserem Test, haben mir sehr gut gefallen. Die Zeit war zwar immer relativ knapp aber das lag auch daran, dass wir uns viel vorgenommen hatten für die kurzen Timeslots.«, berichtet Carola.

Sowohl unsere Betreuer als auch die Probanden hatten sichtlich Spaß beim Testen
Sowohl unsere Betreuer als auch die Probanden hatten sichtlich Spaß beim Testen

Telefónicas Mobilfunktarife über Kaufland

Eine weitere Station, die durch Comsysto betreut wurde, testete für Telefónica das Partnerportal der über die Kaufland-Märkte angebotenen Mobilfunktarife. In einem passwortgeschützten Bereich haben Prepaid-Kunden hier die Möglichkeit, nahezu alles, was mit ihrem Tarif in Bezug steht, einzusehen und anzupassen. Da ein Redesign für die Tarifverwaltung unmittelbar bevorsteht, war Sandra Feijoo Calvo, als zuständige Produktmanagerin, von der Möglichkeit beim Usability-Testessen teilzunehmen, begeistert.

Die getestete Version des Partnerportals für die Kaufland-Märkte
Die getestete Version des Partnerportals für die Kaufland-Märkte

Heute sei es wichtig, sich mit seinem Produkt positiv von der starken Konkurrenz abzuheben. Dies sei nicht nur über einen attraktiven Preis möglich, sondern müsse auch über weitere Maßnahmen sichergestellt werden, etwa einer starken Kundenorientierung. Eine zentrale Rolle nehme dabei die Benutzerfreundlichkeit der angebotenen Software ein. Das bisher ausgewertete Feedback unterstützt dieses Vorgehen: Die von unseren Experten identifizierten Schwachpunkte wurden durch die unabhängigen Probanden vielfach bestätigt.

»Für das anstehende Redesign haben wir beim Usability-Testessen hilfreiches Feedback erhalten. Die meisten Schwachstellen waren uns zwar schon bekannt, es ist aber trotzdem hilfreich, diese von externen Testern bestätigt zu bekommen - manchmal ist man ja auch betriebsblind. Außerdem hat es wirklich Spaß gemacht. Die Zeit verging wie im Flug.«, berichtet Isabella, die zusammen mit Franziska die Teststation betreut hat.

Eine Probandin beim Usability-Test der Tarifverwaltung
Eine Probandin beim Usability-Test der Tarifverwaltung

Notwendigkeit von Usability

Aber nicht nur die Teststationen haben fundiertes Feedback erhalten, auch die teilnehmenden Tester nahmen reichlich neue Erkenntnisse mit. Thanh, der sich täglich mit riesigen Datenmengen als Digital Data Analyst im Social Media-Bereich auseinandersetzt, ist von der Idee und dem Konzept des Usability-Testessens angetan:

»Die Notwendigkeit von Usability ist für mich persönlich gewachsen [...]. Es geht nicht darum, schnell ein marktfähiges Produkt zu veröffentlichen, sondern ein perfektes Produkt, das durch seine intuitive Bedienbarkeit überzeugt! [...] Nach dem Besuch bei Euch habe ich das Thema bei uns im Unternehmen angesprochen, sodass wir hierzu nun auch einiges noch mal hinterfragen und testen [...] werden, bevor wir ein neues Produkt launchen.«

Ebenfalls als Testerin eingeladen war Katharina, Visual Designerin und Usability-Expertin in einem Beratungsunternehmen:

»Die lockere Atmosphäre bei Pizza, Bier und Heuschrecken hat direkt zu unterhaltsamen Gesprächen eingeladen. So fand sich schnell ein Gleichgesinnter, um über Testmöglichkeiten und außergewöhnliche Pizzavarianten zu fachsimpeln. Dabei lernt der zertifizierte Usability Engineer endlich einmal die andere Seite kennen. Mein Fazit: Eine großartige Veranstaltung um neue Menschen und ihre Produkte aus einem anderen Blickwinkel schätzen zu lernen.«

Bugs beim Testessen

Auch wir als Gastgeber sind von diesem Format überzeugt. Nach unseren positiven Erfahrungen der vergangenen Usability-Testessen haben wir es uns nicht nehmen lassen, selbst als Host mitzuwirken. Dabei kam dann einiges an organisatorischen Aufwand auf uns zu. Angefangen von der Raumplanung und den verfügbaren Kapazitäten über Beschilderungen, Technik und Ausstattung der Teststationen bis hin zur kulinarischen Verpflegung wurden alle verfügbaren Kollegen mit eingespannt.

Beim Catering haben wir neben den üblichen Standards von Pizza und Bier ein zusätzliches Experiment gestartet. Um dem Namen »Testessen« auch beim eigentlichen Essen gerecht zu werden, haben wir kurzerhand das Food-Start-up »Wicked Cricket« aus München akquiriert, die uns mit ihren Insekten, genauer gesagt Heimchen, in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen ausgestattet haben. Eine Herausforderung für jeden Mutigen, der sich auch beim Essen einem Test unterziehen wollte. Ein großer Spaß für alle Freiwilligen - und Unfreiwilligen.

Bugs der kulinarischen Art
Bugs der kulinarischen Art

Insgesamt war das Usability-Testessen für uns als Gastgeber ein voller Erfolg. Wir haben wichtige Erkenntnisse für die weitere Produktentwicklung bei unseren eigenen Teststationen gewonnen, in einer lockeren Atmosphäre viele neue Kontakte geknüpft, unsere Firmenkultur den Gästen näher bringen können und einen sehr amüsanten Abend erlebt.

Eva
Agile Coach
Mark
Agile UX/UI Engineer

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