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2017

Warum das Konzept von "Change Management" falsch ist und wie wir trotzdem Veränderungen erreichen können.

Taylorismus ist out – auch in Bezug auf Veränderungen

Die Erkenntnis, dass die tayloristische Trennung von Arbeit und Management heute nicht mehr funktioniert, dürfte sich mittlerweile durchgesetzt haben. Die Ausführung von Arbeitstätigkeiten und das Treffen der dazu notwendigen Entscheidungen müssen zusammenfallen, insbesondere im Bereich von kreativer Kopfarbeit: Ein Programmierer kann seinen Chef nicht jedes mal fragen, wenn es um die Auswahl des passenden Befehls geht. Im Bezug auf die inhaltliche Bearbeitung haben wir das also schon verstanden.

Im Bezug auf „Wie organisieren wir die Arbeit?“ haben wir das noch nicht verstanden. Sowohl bei den dazu notwendigen Veränderungen also auch bei den dazu erforderlichen Konzepten setzen wir immer noch auf Experten. Und die machen dann immer noch Pläne. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir diese Pläne „ … Scaled Framework“ oder so nennen – es bleiben Pläne. Und es bleibt dabei, dass Jemand – ein Experte, ein (Change) Manager – es (besser) weiß: Er strukturiert die Arbeit, die Organisation von Arbeit in einer Organisation. Und dabei kommt dieser Jemand (meist) nicht einmal aus der eigenen Organisation … Woher kommt die Arroganz, anzunehmen, dass ein gegeelter 25jähriger Absolvent besser weiß, wie ein Produktionssystem, eine Entwicklungsabteilung etc. richtig zu strukturieren sind? Und warum zählt das Selbstbewusstsein von Beratern mehr als die jahrelange Erfahrung der eigenen Mitarbeiter … ? Und warum externalisieren wir die Verantwortung für Veränderungen immer noch … ?

"Die richtigen Dinge richtig tun"

In Anwendung der Aussage von Peter Drucker, dass es bei Management – damit auch bei Agilität – darum geht, "Die richtigen Dinge richtig zu tun", formulieren wir in Bezug auf Veränderungen, dass es darum geht, die "richtige Veränderung richtig umzusetzen". Wie können wir herausfinden, was die "richtige Veränderung" ist? Da dabei sowohl strategische als auch operative Themen betroffen sind, kann dies nur im Dialog von Management und betroffenen Mitarbeitern erfolgen. Und die "Veränderung richtig umsetzen" bedeutet, diejenigen, die die Veränderung "ausbaden" müssen, diese am besten selbst erstellen und umsetzen zu lassen. Unsere Mitarbeiter können das!

Der Ansatz, Mitarbeitern eine von Experten ausgedachte Lösung überzustülpen, ist falsch – und inhuman. Und nein, Veränderungen müssen nicht "besser kommuniziert" werden. Das wird auch nicht richtig, je öfter und lauter dies gefordert wird (vgl. https://changement-magazin.de/ausgabe-4-2017-richtig-kommunizieren/).

Ja, Lars Vollmer hat recht, wenn er schreibt, dass es Change nicht gibt (https://intrinsify.me/lets-talk-about-change-baby/). Alles ist Veränderung! Und wenn das so ist, dann brauchen wir ein Vorgehen, dass wir jedem in der Organisation in die Hand geben, damit er seine Veränderung mit minimalem Risiko und schnellem Feedback durchführt, um daraus zu lernen. Eine Möglichkeit dazu ist Lean Change Management.

Bulid - Measure - Learn in Bezug auf Veränderungen

Lean Change Mangement ist die Anwendung von Lean Startup auf Change Management: Bulid - Measure - Learn wird dabei auf Veränderungen angewandt. Veränderungen werden nicht mehr vorher umfangreich geplant, ausgerollt und "besser kommuniziert", sie werden von denjenigen, die es betrifft, direkt selbst erstellt. Anschließend messen sie, ob ihre Erwartungen getroffen wurden, und machen in der Richtung weiter, in der das Erwünschte liegt.

Lean Change Management

Lean Change Management ist das methodische Vorgehen, dass wir unseren Mitarbeitern in die Hand geben, damit sie ihre Veränderungen - die ja Verbesserungen werden sollen - selbstständig und eigenverantwortlich umsetzen. Damit da nicht viel schief geht, müssen sie schnell lernen und das Risiko von und durch Fehlschläge(n) minimieren.

Prozess statt Ergebnis!

In Bezug auf Veränderungen müssen wir weg von einer ergebnisorientierten Sichtweise hin zu einer prozessorientierten Sichtweise. Wenn ein Ergebnis nicht planbar ist, dann lassen wir das und konzentrieren uns auf den Prozess und achten darauf, was beim Vorgehen entsteht, was also emergiert. Und machen weiter in der Richtung, in der es funktioniert, in der das Gewünschte geschieht. Und genau das bietet Lean Change Management.

(Dieser Post ist ein Beitrag zur Blogparade zum Thema Change Management von intrinsify!me: https://intrinsify.me/change-management-new-work/)